Gender Pay Gap in Österreich

Gender Pay Gap in Österreich - MONTREET

Großes Thema, viel Diskussion zur Einkommensschere zwischen Frauen und Männer. Der Gender Pay Gap sowie der Equal Pay Day haben auch im Jahr 2023 große Bedeutung. Wie die Situation in Österreich und in der Start-up Szene aussieht gibt es hier. 

Was ist der Gender Pay Gap?

Gender Pay Gap bezeichnet den Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männer. Wobei der Equal Pay Day einen internationalen Aktionstag beschreibt, welcher aufzeigt, ab welchem Tag im Jahr, Frauen statistisch gesehen“kostenlos” arbeiten. Der Equal Pay Day 2022 war in Österreich offiziell am 30. Oktober 2022.

Was ist der Start-up Funding Gap?

Auch in der Start-up Szene finden wir Diskriminierung. Gerade wenn es um die Risikofinanzierung geht, werden “Female Start-ups” weniger gefördert und unterstützt. Dabei wird aber jedes fünfte neu-gegründete Unternehmen in der EU von einer Frau geleitet. Auch wenn dies ein positiver Aspekt ist und deutlich zeigt, dass die Branche diverser wird, geht nur jeder neunte investierte Euro an “Female Start-ups”. Dabei geht der Großteil der Investments an rein-männliche Gründungsteams. 

Die Ursachen sind vielfältig. Einer der Gründe ist die Voreingenommenheit und das stereotype Denken. Dabei werden Unternehmen, welche von Frauen geführt werden, mit kritischeren Fragen konfrontiert. Hinzu kommt, dass die Risikokapitalbranche von Männern dominiert wird. Laut einem Artikel von brutkasten.com sind 95 % der österreichischen Business Angels Männer.

Anzahl Business Angel Österreich Frauen und Männer

Gender Pay Gap in Österreich

Gründe von Gender Pay Gap

Wie bereits erwähnt gibt es verschiedenste Gründe, warum es überhaupt zu dieser Differenz hinsichtlich der Bezahlung von Mann und Frau kommt. Bei unserer Recherche konnten wir folgende Aspekte ausfindig machen: 

  • Ungleiche Berufserfahrung
  • Arbeitsmodell (Teilzeit vs. Vollzeit)
  • Einstellung und Werte des Unternehmens
  • Branche 

Viele Unternehmen entscheiden sich nicht für weibliche Führungskräfte, da diese automatisch bei Frauen mit familiären Auszeiten rechnen. Die ungleiche Berufserfahrung hängt oft mit dem Mutterschaftsurlaub zusammen und auch mit der Teilzeitarbeit, die viele Frauen nach der Karenz ein anderes Arbeitsmodell wählen. 

Hinzu kommt, dass viele Frauen in systemrelevanten Branchen wie Gesundheitsberufen, Handel, Reinigung, Kinderbildung sowie Pflege und Betreuung arbeiten. Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass vor allem diese Arbeitsfelder wichtig sind, um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Viele Berufe in diesen Branchen haben den höchsten Frauenanteil, wobei das Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn liegt. 

“Die Problematik der niedrigen Bewertung der Arbeit dieser Leistungsträgerinnen wurde durch die Corona-Pandemie deutlich. Es braucht eine faire Bezahlung und mehr Gerechtigkeit für Leistungsträgerinnen.”

Quelle: https://is.gd/vPzumV 

Was kann ich tun?

Prüfe die Zahlen! Wenn in deinem Unternehmen eine ungleiche Bezahlung vorliegt, ist es in erster Linie wichtig, mit deiner Führungskraft ein konstruktives Gespräch zu führen, bei welchem im Idealfall ein gemeinsamer Lösungsweg erarbeitet wird. Außerdem kann dein Umfeld von dir lernen, indem Aufklärungsarbeit geleistet wird. 

Was hat sich in Österreich bereits getan?

Für eine ganzheitliche Änderung müssen vermehrt Maßnahmen gesetzt werden. Folgende Maßnahmen wurden bereits laut dem österreichischen Bundeskanzleramt gesetzt:

  • Förderungsmaßnahmen zu Karriereperspektiven wie MINT, Girls’ Day und Girls’s Day MINI
  • Bereitstellung von Kinderbetreuungs- und Pflegeplätzen, um Vollzeitanstellungen nach der Karenzierung zu ermöglichen
  • Erhöhung der Väterbeteiligung bei der Kinderbetreuung
  • Initiativen und Projekte zur Förderung von Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen
  • Maßnahmen zur Einkommenstransparenz

Gender Pay Gap in Österreich (2008 - 2020)

Die folgende Grafik zeigt den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied in Österreich der letzten 12 Jahre. Die Prozentzahl gibt Auskunft über den Lohnunterschied des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes zwischen Frau und Mann.

Der durchschnittliche Gender Pay Gap liegt in Österreich bei ca. 12,7 %. Das heißt, Frauen erhalten in Vollzeitbeschäftigung im Schnitt um 1/8 weniger Gehalt als Männer.

Gender Pay Gap in % Österreich 2008 - 2020

Equal Pay Day in Österreich

Der Equal Pay Day ist ein symbolischer Tag, der aufzeigen soll, ab welchem Tag im Jahr Frauen statistisch gesehen gratis arbeiten. Der Equal Pay Day fand am 30.10.2022 in Österreich statt. Der EPD zeigt somit, dass weiterhin ein geschlechterspezifischer Lohnunterschied (Gender Pay Gap) zwischen Frauen und Männer besteht. 

Wenn man sich die österreichischen Bundesländer genauer ansieht, hat Wien mit dem 18.11. den spätesten Equal Pay Day. Das liegt am niedrigeren Gender Pay Gap. Der österreichweite Gender Pay Gap liegt bei 18,9 %. Dieser ist höher als der EU-weite Durchschnitt. Wien hat allerdings einen GPG von 12 %.

Gender Pay Gap im Vergleich (EU Durchschnitt, Österreich und Wien) 

Wie wird der Equal Pay Day berechnet?

Aber wie wird der Equal Pay Day ermittelt? In Österreich berechnet seit über 10 Jahren das internationale Frauennetzwerk BPW den EPD. Dabei werden die Gehälter der vollzeitangestellten Frauen und Männer miteinander verglichen. Dabei werden die Daten des Einkommensberichtes der Statistik Austria herangezogen. 

“Save the Date” - Wichtige internationale Tage

08. März - Internationaler Frauentag

Am 08.03.2023 wird der internationale Frauentag gefeiert und soll auf die Diskriminierung und Ausbeutung gegenüber Frauen in aller Welt aufmerksam machen. 

25. November - Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Ein weiterer wichtiger Tag ist der 25.11.2023. Dieser Gedenktag richtet sich an alle Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Der Zeitraum nach dem Gedenktag wird genutzt, um auf die Problematik hinzuweisen und ein größeres Bewusstsein zu schaffen.