Mode & Umwelt: Auswirkungen der Textilindustrie
Heute dreht sich bei uns alles um das Thema Mode & Umwelt. Die Auswirkungen der Textilindustrie auf die Umwelt und ihr Wasserverbrauch sind enorm groß. Auch die Wasserverschmutzung ist ein Problem - die Textilindustrie verunreinigt und vergiftet Flüsse, Seen und das Trinkwasser. Besonders starke Belastungen entstehen beim Anbau und der Produktion der Fasern sowie auch bei der Färbung der Kleidung. Circa 20% des industriellen Abwassers weltweit entsteht laut Angaben der Weltbank allein durch die Textilveredelung.
Die Gegenwart - Umweltauswirkungen und Wasserfußabdruck der Textilindustrie
Besonders große Umweltauswirkungen und Probleme entstehen in den Bereichen des Wasserverbrauchs, der Wasserverschmutzung, der Treibhausgasemissionen und der Entsorgung von Textilien.
1. Der Wasserverbrauch
Bei der Herstellung von Kleidern und Textilien werden große Mengen an Wasser sowie Flächen zum Anbau der Fasern benötigt. Schätzungen zufolge wurden in der weltweiten Textil- und Bekleidungsindustrie 2015 knapp 80 Mrd. Kubikmeter Wasser verbraucht (Quelle), während sich der Verbrauch in der gesamten Wirtschaft in der EU im Jahr 2017 auf 266 Mrd. Kubikmeter (Quelle) belief. Für die Herstellung von einem herkömmlichen T-Shirt aus Baumwolle werden ungefähr 2700 Liter Wasser benötigt (Quelle) - etwa die gleiche Menge, die eine Person in 2,5 Jahren trinkt.
2. Die Wasserverschmutzung
Wie eingangs schon erwähnt, werden durch die Färbung und Veredelung von Textilien im Rahmen ihrer Herstellung rund 20% der weltweiten Wasserverschmutzung verursacht. Durch das Waschen von synthetischen Textilien gelangen jährlich schätzungsweise eine halbe Million Tonnen Mikrofasern in die Meere (Quelle). Durch das Waschen von synthetischer Kleidung werden rund 35% aller in die Umwelt freigesetzten primären Mikroplastik verursacht (Quelle). Bei einem einzigen Wachgang können somit bis zu 700.000 Mikrokunststoffasern freigesetzt werden und schließlich in unsere Nahrungskette gelangen.
3. Treibhausgasemissionen
Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche circa 10% der weltweiten CO2-Emissionen – das ist beispielsweise mehr als die internationale Luft- und Seeschifffahrt zusammen (Quelle). Laut der Europäischen Umweltagentur wurden durch den Kauf von Textilien in der EU im Jahr 2017 pro Person rund 654 kg CO2-Emissionen verursacht (Quelle).
4. Textilabfälle auf Deponien
Heutzutage werden Kleidungsstücke häufig einfach im Hausmüll entsorgt, statt sie zu spenden. Dies war vor wenigen Jahrzehnten noch anders - die Menge an Klamotten, die in der EU pro Person gekauft wird, stieg infolge stark gefallener Preise rasant an, was wiederum die Lebensdauer der Kleidungsstücke verkürzt. In Europa werden heutzutage jährlich pro Person knapp 26 kg Textilen gekauft und 11 kg entsorgt. Der Großteil gebrauchter Kleidung (87%) wird verbrannt oder landet auf Deponien. Somit werden weltweit weniger als 1% der Kleidung recycelt und zur Herstellung neuer Kleidungsstücke verwendet. (Quelle)
Du möchtest dich mehr über aktuelle Arbeitsbedingungen und Produktionsverhältnisse in der Modeindustrie informieren? Dann können wir euch den Dokumentar-Film "The True Cost" nur ans Herz legen. Dieser zeigt die Auswirkungen von Fast Fashion auf Menschen und Umwelt, vor allem in den Produktionsländern.
Die Zukunft - Alternative Fasern und Kreislaufwirtschaftskonzepte
Die oben genannten Zahlen machen deutlich, dass eine Veränderung in der Modeindustrie mehr als notwendig ist. Jan Huitema, Berichterstatter des Umweltausschusses für den Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, hat mit seinem nachfolgenden Zitat sehr treffend beschrieben, worauf es in Zukunft ankommt.
"Die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft müssen in allen Phasen einer Wertschöpfungskette umgesetzt werden, damit die Kreislaufwirtschaft ein Erfolg wird, von der Gestaltung über die Herstellung bis hin zum Verbraucher."
Jan Huitema
Was kann die Modeindustrie tun?
Unternehmen, die in der Textilindustrie tätig sind, sollten daher unbedingt...
- wassersparende Materialien verwenden,
- auf giftige Chemikalien bei der Produktion verzichten,
- eigenverantwortlich Umweltstandards einhalten/setzen,
- auf Qualität statt Quantität setzen
- und Re- und Upcycling (von z.B. Schnittresten) betreiben.
Was kann jeder Einzelne tun?
Aber nicht nur die Industrie selbst sollte neue Formen des Wirtschaftens verfolgen. Auch wir als KonsumentInnen können einiges ändern, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern - hier liegt die Antwort in jedem Fall am Überdenken des eigenen Konsumverhaltens. Nachfolgend einige Tipps von uns, die dir dabei helfen können:
- Buy less: Versuche, auf Fast Fashion und z.B. PFC-haltige Kleidungsstücke zu verzichten
- Probiere alternative Konsummodelle: Mode kann man leihen (Stay awhile, Unown), tauschen (im Freundeskreis oder über Organisationen wie z.B. Green City), in lokalen Second Hand Stores oder online (z.B. VinoKilo) kaufen
- Buy fair: Siegel können dir als Orientierung beim Kauf dienen, wenn du doch mal neue Kleidung brauchst
- Repair: Halte Textilien länger im Kreislauf und repariere kaputte Kleidungsstücke